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  • AutorenbildLaura Grumann

Unsicherheit als new normal

Lange habe ich einen Blogbeitrag zur Coronakrise auf die lange Bank geschoben. Die Krise verläuft bei mir wellenartig. Am Anfang die Gier nach neuen, aktuellen und detaillierten Informationen - vielleicht der Versuch Kontrolle über das Unkontrollierbare zu erhalten, Dann der Überdruß. Aber nur weil man keine Lust mehr auf das Coronavirus hat, ist es nicht weg, also versuche ich mich rational damit auseinanderzusetzen und stelle einige Thesen für das Business unter Coronabedingungen auf:

1. Planungshorizont ist kurz > Schnelligkeit und Flexibilität sind gefragt

Die Rahmenbedingungen für Geschäfte und Unternehmen ändern sich fast im Wochenrhythmus. Das verlangt der Unternehmensführung und den Mitarbeitern einiges ab. Das Team als Ganzes muss schnell reagieren und sich auf aktuelle Anforderungen einlassen. Ich denke nicht, dass das Start-ups vorbehalten ist. Wenn die Unternehmenskultur diese Werte hochhält, Fehler zulässt und selbst Spielräume schafft, kann es in jedem Umfeld funktionieren.

2. Loyalität ist kein Selbstzweck > User Experience muss trotzdem stimmen

Ganz oft lese ich dieser Tage Aufrufe, dies und jenes zu unterstützen. Oft geht es um regionale und lokale Geschäfte und Unternehmen. Ich möchte meinen Konsum unbedingt so gestalten, dass er mutige Geschäftsmodelle, sympatische Menschen und lokale Angebote unterstützt. Aber nicht um jeden Preis. Mich hat es wirklich erstaunt, auf welch schlechtem Serviceniveau Geschäfte und Restaurants nach dem Lock-down wiedereröffnet haben. In der ersten Woche auf komplett uneingearbeitete Aushilfen zu setzen, ist keine gute Idee. Auch große Unternehmen haben immernoch einige offene Flanken, gerade im E-Commerce. Eigentlich erstaunlich in 2020.

Wenn das Konsumniveau so deutlich zurückgeht wie jetzt, muss die Leistung in allen Kanälen stimmen. Wie steht es derzeit um die Customer Experience in Ihren Kanälen?

3. Kommunikation > Schonungslose Offenheit und Egalité

Berufliches und Privates verschwimmen gerade. Der Einblick in die Privatsphäre erfolgt auch im geschäftlichen Umfeld. Alle sind in einer herausfordernden Lage, es wird nicht erwartet, auf ein "Wie geht's" ein "Alles bestens" zu hören. Jeder darf gerade genervt, undiszipliniert, weniger erfolgreich oder verängstigt sein. Ich denke, das bietet die Chance, sich von einigen Automatismen und Flosken in der Kommunikation zu verabschieden. Der offene Austausch über Zustand, Erwartungen und Enttäuschungen kann ganz neue Einblicke in Kundenbedürfnisse eröffnen. Und vielleicht auch umgekehrt Verständnis für Unzulänglichkeiten im Unternehmen auf der Kundenseite schaffen -> siehe Punkt 2.

4. Konsum findet bewusster statt > Angebote reviewen

Nachdem gefühlt die ganze Republik ausgemistet hat und - dem Andrang an den Wertstoffhöfen nach zu urteilen - mit Tonnen an unnützem Krempel konfrontiert wurde, zudem die finanziellen Mittel eingeschränkt oder risikobehaftet sind, ist davon auszugehen, dass für einige Monate oder Jahre der Impulskauf unterdrückt wird und rationale Entscheidungen mehr im Vordergrund stehen. Vermutlich setzen sich Qualität verbunden mit einem attraktive Preis- Leistungsverhältnis durch. Gleichzeitig stehen die Chancen für Finanzdienstleister nicht schlecht. Die Menschen möchten sich, sofern es irgendwie geht, ein finazielles Polster aufbauen. Den Anfang machen vielleicht die 5000 Euro, die gerade für den Sommerurlaub eingespart wurden. Ob Hersteller, Handel oder Dienstleister: Ein Review der Produkt- und Serivcepalette steht an. Und idealerweise schärfen Sie Ihre Positionierung als Marke.

5. Leben mit der Unsicherheit > Risiken in Kauf nehmen

Der Deutsche ist eine sicherheitsliebende Persönlichkeit, risikoaffine Abenteurer sind in der Minderheit. Meines Erachtens zwingt die krisenbedingte Unsicherheit uns als Personen und Unternehmen zu mehr Risikobereitschaft. Keiner kann aktuell mit Sicherheit sagen, was richtig oder falsch ist. Also einfach Schritt für Schritt vorangehen, mit gesundem Menschenverstand und dem Wissen, dass man aus Fehlern lernt. Keep moving! Keep investing!

Ich freue mich über Reaktionen zu meinen Thesen im Blog oder

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